Nun ist es soweit, das zu der Zeit um 1912 größte bewegliche von Menschenhand erschaffene Objekt hat seine lange Reise Richtung Meeresgrund begonnen.
Es wird noch weitere 73 Jahre dauern, bis die Titanic wieder von Menschen bewundert werden kann. Auch, wenn von der alten Eleganz nicht mehr so viel übrig ist, so ist doch immer noch zu erkennen, welchen Luxus die Passagiere an Bord zur Jungfernfahrt erleben durften.
Mit der Titanic kamen über 1500 Menschen ums Leben, ungefähr ein Drittel davon konnte geborgen und an Land bestattet werden.
Dieses Unglück hat die Seefahrt für immer verändert, Sicherheit wurde von nun an groß geschrieben.
Es ist immer sehr tragisch, wenn ein Umdenken zu mehr Sicherheit offenbar immer erst nach einer großen Tragödie stattfindet und vorher der gesunde Menschenverstand hinter den Profit gestellt wird.
Die Titanic zeigt den Menschen überdeutlich, wer das Sagen auf diesem Planeten hat: die Natur. Der Mensch wird die Natur niemals bezwingen können, es wird immer etwas geben, was Menschen sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können.
So wurde z.B. der Leckschaden der Titanic kurz nach dem Unglück mit ca. 1,2m² berechnet. Aber die Medien konnten so ein kleines Leck nicht akzeptieren, es musste unbedingt ein 90 Meter langer Riss sein, etwas anderes hätte dieses „unsinkbare“ Schiff ja verkraftet.
Nunja, heute, 100 Jahre später, sind wir schlauer. Eine Expedition hat mittels Unterwassersonar festgestellt, dass die Leckgröße 1,18m² beträgt, die Schätzungen aus dem Jahr 1912 waren also extrem nah an der Realität. Und so zeigt die Natur: es geht. Das bis dahin größte Schiff aller Zeiten wurde durch ein verhältnismäßg kleines Leck versenkt, auch, wenn sich das keiner so richtig vorstellen konnte.
Leider zeigt sich, dass manche Menschen nicht in der Lage oder willens sind, aus Fehlern ihrer Vorfahren zu lernen. Noch immer werden riskante Unternehmungen durchgeführt, welche bei näherer Betrachtung lieber gar nicht erst gestartet worden wären. Aber es ist ja alles sicher, man hat sich ja alles überlegt. Ja, aber das ist nicht der Punkt, es geht um das, was man sich gerade nicht überlegt hat.
Eins habe ich gelernt, als ich am Meer großgeworden bin: Die Natur ist unnachgiebig und sie kennt kein Mitleid. Sie wird nicht zurückstecken, nur, weil es uns gerade nicht in den Kram passt. Der Natur ist es egal, ob da gerade ein Atomkraftwerk an der Küste Japans steht. Wenn eine Flutwelle durch ein Erdbeben entsteht, dann wird diese auch dorthin kommen. Auch, wenn das vorher niemand für möglich gehalten hätte.
Verharren wir zu dieser Zeit in einem Moment der Stille und der Demut, an den uns der Untergang der Titanic vor 100 Jahren immer wieder erinnern sollte.
Dazu ein paar Klänge von den Irish Rovers, beginnend mit „Nearer my god to thee“:
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